Warum Lesehunde?
In Deutschland können etwa sechs Millionen Menschen
schlechter lesen, als man es in ihrem Alter und Bildungsstand voraussetzen
würde. Lt. einer Pisa-Studie von 2022 erreichen 25,5 % der Schülerinnen und
Schüler maximal das unterste Kompetenzniveau – Tendenz steigend! Das bedeutet,
dass sie Informationen aus einem Text nur bedingt erfassen können und
komplexere Zusammenhänge nicht verstehen.
Kinder mit Leseschwäche haben einen erhöhten
seelischen Druck, wenn sie der Klasse laut vorlesen müssen. Diese Kinder haben
Angst vor Fehlern und in der Folge vor Kritik der Lehrer und dem Spott von
Mitschülern.
Ein Lesehund gibt den Kindern neues Vertrauen in
ihre Fähigkeiten und stärkt somit das Selbstvertrauen. Um ihnen zu helfen,
haben sich in immer mehr deutschen Schulen Lesehunde inzwischen als
Co-Pädagogen etabliert.
Was macht der Lesehund?
Er kommt ein- oder zweimal wöchentlich für 15 Min.
zu einem Kind in die Schule, oder, wenn dies von den Eltern gewünscht wird, auch
in die Wohnung des Kindes.
Das Kind liest dem Hund selbst ausgesuchte
Geschichten in einem eigenen, ruhigen Raum und ohne Lehrkraft bzw. Eltern vor.
Anwesend sind nur das Kind, der Hundeführer und der Hund. Dieser liegt ruhig
auf seinem Platz und hört zu, entspannt sich oder schläft sogar. Das Kind liest
dem Hund vor, nicht dem Hundeführer, dieser ist nur Beobachter.
Es werden nur
Hundeführer mit erweitertem Führungszeugnis eingesetzt!
Wie hilft der Lesehund?
Ein Lesehund hört geduldig zu, ohne zu korrigieren
oder zu kritisieren. Das Kind lernt so, den Lesefluss nicht zu unterbrechen,
auch wenn Schwierigkeiten auftauchen. Der Hund hilft die Angst vor dem Vorlesen
abzubauen und verbessert dadurch die Lesefähigkeit enorm.
Darüber hinaus werden die Schüler nach einem
Hundeeinsatz zum weiteren Üben motiviert und das Inter-esse an Büchern wird
geweckt. Nebenbei werden die allgemeinen schulischen Leistungen verbessert und
ein selbstsicherer Umgang mit Hunden vermittelt.
Lesehunde können auch Kindern mit
Leseschwierigkeiten helfen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.
In einer Studie stellte die Universität Rostock
fest, dass Stressfaktoren weniger werden, wenn Kinder einem Hund vorlesen. Der
Lernprozess wird positiv beeinflusst, weil der Hund das Kind unvoreingenommen
annimmt. Er vermittelt den Kindern Sicherheit und Entspannung und schafft es
dadurch, dass Kinder angst- und stressfrei lesen und dem Unterricht wieder
freudig folgen.